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Die Geschichte von Roucky | |
Sein Besitzer war ein älterer Herr, der nicht wusste
ob er seinen Hund überleben wird. Deshalb hatte er in seinem Testament verfügt,
dass Roucky im Falle seines Ablebens eingeschläfert werden sollte. Doch das
Schicksal wollte es anders. Als der alte Mann ins Krankenhaus musste, brachte sein Sohn den Hund vorübergehend ins nächstgelegene Tierheim in Hagenau (Frankreich). Doch der ältere Herr ist dann überraschend verstorben. Nun ging sein Sohn ins Tierheim um Roucky abzuholen - um ihn zum Tierarzt zu bringen und ihn einschläfern zu lassen. Aber, Gott sei Dank, gaben die Leute im Tierheim ihn nicht mehr heraus. Roucky hat dann ein halbes Jahr dort gelebt. Sein großer Trost war ein nettes Hundemädchen, das mit ihm im Zwinger lebte und das seine Herzdame wurde. Die Tierheimleiterin erzählt noch heute gerne die Geschichte, als er einmal, von seiner Herzdame getrennt, in einem anderen Gehege untergebracht war. Er bezwang einen hohen Zaun, setzte sich vor ihren Zwinger und wartete, dass man ihn wieder zu ihr lässt. Doch wie es in Tierheimen nun häufig passiert, wurde Rouckys Freundin vermittelt und der arme Kerl blieb alleine zurück. Er wurde dann kurze Zeit später über den Helferkreis Tierheim Hagenau an eine deutsche Familie vermittelt, die ihn aber nach 4 Monaten nicht mehr haben wollte und ihn zurückbrachte. Da man Roucky einen erneuten Aufenthalt im Tierheim nicht mehr zumuten wollte, hat man ihn zuerst auf einer Pflegestelle untergebracht. Doch es war klar, dass er dort nur eine kurze Zeit bleiben konnte, da die Pflegeperson gesundheitlich nicht in der Lage war, ihn längere Zeit zu behalten. An diesem Punkt von Rouckys Leben kamen wir ins Spiel. Wir hatten gerade unsere 13 jährige Hündin verloren und ihre Schwester, die auch bei uns lebte, trauerte sehr. Wir dachten, dass es gut für sie wäre, wenn wir einen anderen ebenfalls älteren Hund aufnehmen würden. So haben wir im Internet nach einem solchen geschaut und sind dabei auf Roucky gestoßen. Doch es gab zu diesem Zeitpunkt noch eine andere Interessentin und der Helferkreis hatte ihr bereits zugesagt. Doch manchmal hat man im Leben so gewisse Ahnungen. D.h. wir haben uns nicht weiter um einen anderen Hund bemüht , sondern abgewartet was passiert. Und tatsächlich sagte die Interessentin ab und wir durften Roucky zu uns holen. So sind wir von Heidelberg nach Gaggenau gefahren und haben Roucky abgeholt. Auf der Rückfahrt saß er hinten im Auto und war total verunsichert. Der arme Kerl wusste nicht was ihm geschieht. Zu viele verschiedene Stationen hatte er schon durchlaufen müssen. Zu viele solcher Fahrten, an deren Ende er wieder bei fremden Menschen gelandet war, hatte schon er erleben müssen. Doch in Heidelberg angekommen, sprang er aus dem Auto und lief seinem neuen Rudel einfach hinterher, als hätte er plötzlich begriffen, dass sich da eine riesige Chance für ihn auftut. Er hat dann zwar von unserer Hündin, die ihm nicht so einfach das Feld überlassen wollte, eine saftige Ohrfeige bekommen, doch das hat ihn nur kurze Zeit irritiert. Bereits am gleichen Nachmittag ist er mit uns spazieren gegangen. Ohne Leine ist er einfach hinter uns hergelaufen, so wie er es wohl bei seinem verstorbenen Herrchen gelernt hat und so als wäre er schon immer bei uns gewesen. Doch die Spuren der Vergangenheit kamen am Anfang immer wieder zum Vorschein.
Als ich Roucky einer Freundin zeigen wollte, ist er sofort wieder zurück ins
Auto gesprungen und hat sich in die hinterste Ecke unseres Kombis verzogen. Er
wollte nicht schon wieder an andere Leute übergeben werden. Wir haben daraufhin
solche Situationen vermieden, um ihn nicht unnötig in Angst und Schrecken zu
versetzen. Doch andere Situationen, die ihn erschreckten, waren nicht zu
vermeiden. So sind wir irgendwann zu einer Verwandten gefahren und wollten mit
Roucky das Haus betreten. Doch kaum hatte er das schmiedeeiserne Hausgeländer
entdeckt, drehte er sich auf dem Absatz um und rannte zu unserem Auto zurück. Er
muss wohl gedacht haben, dass wir ihn ins Tierheim zurückbringen
wollten. Dasselbe erlebten wir auf der französischen Autobahn. Eine futuristisch
anmutende Stahlkonstruktion, die als Toillettenhaus diente, hat ihm derart Angst
gemacht, dass er sofort zu unserem Auto zurück rennen wollte.
Eine Fussgängerbrücke in der Nähe unseres Wohnortes, die zu einem tollen
Spazierweg führte, erforderte ebenfalls seinen ganzen Mut. Getrieben von dem
Wunsch seinem Rudel zu folgen, lief er in geduckter Haltung über die ca. 30 m
lange Brücke und begrüßte uns überschwenglich |